Die Einzelmeditation
Auch wenn ich mit mir allein und für mich selbst meditiere, darf ich meinem Wachstumsprozess vertrauen. Ich wende mich mir selbst achtsam zu und darf mir in der Meditation näher kommen, meine Mitte fühlen, vielleicht Einsichten empfangen, denn was in der Meditation geschieht, lässt sich nicht im Voraus wissen, und es ist gut, es nicht wissen zu wollen, sondern offen zu sein für eine neue Erfahrung.
Bist Du offen für eine neue Erfahrung, jetzt?
Für eine INTA-Meditation zum Ausprobieren?
Denn alles, was möglich ist, das ist jetzt möglich, jetzt, und es war nicht gestern möglich, es wird auch nicht morgen möglich sein, denn alles, was möglich ist, das ist jetzt möglich – JETZT… Wenn nicht jetzt, wann denn?
Ich lade Dich ein, in diesem Deinem Jetzt bewusst anzukommen, indem Du mit allen Deinen Sinnen Deine Umgebung wahrnimmst, Deinen Körper, während Dein Atem ihn durchströmt, und auch Deine Gedanken und Gefühle, jetzt. (Dazu kannst Du für ein bis zwei Minuten die Augen schließen, um Dich deutlicher wahrzunehmen.)
Und wenn ich Dich nun einlade, es Dir für die Meditation bequem zu machen, so musst Du keine bestimmte Haltung einnehmen, Du kannst sitzen oder liegen und auch die Haltung während der Meditation verändern.
Worte werden Dich in die meditative Entspannung führen, und auch da kannst Du nichts falsch machen, versuche sie Dir mit der Zeit sinngemäß zu verinnerlichen.
(Du kannst sie Dir auch aufnehmen oder vorlesen lassen, ebenso die späteren Anleitungen. Und auch bei diesen Anleitungen geht es nicht um Worttreue, sondern um die Achtsamkeit auf die Elemente, die im folgenden Text hervorgehoben sind.)
Ich habe es mir jetzt für die Meditation bequem gemacht – mein Körper weiß besser als mein Verstand, wie er sich am tiefsten entspannt.
Und wenn ich jetzt die Augen schließe, verabschiede ich mich bewusst von der äußeren Welt und richte meine Aufmerksamkeit nach innen und öffne mich ganz meiner inneren Wirklichkeit, dieser Welt der Bilder, Träume, Phantasien…
Und jetzt achte ich auf meinen Atem. Ich achte meinen Atem, versuche nicht ihn zu kontrollieren, ich lasse ihn geschehen in seinem Kommen und seinem Gehen und warte, bis er von selbst wieder kommt. Ich nehme ihn wahr, ich nehme ihn an in seiner ganzen Lebendigkeit … Und mit jedem Atemzug sinke ich tiefer und tiefer, tiefer und tiefer hinein in diesen meditativen Zustand der Entspannung, der Gelassenheit und der Ruhe. Tiefer und tiefer mit jedem Atemzug. Ich fühle mich entspannt. Ich fühle mich gelassen. Ich fühle mich ruhig.
Ich bin ruhig. Ich bin entspannt. Ich bin gelassen.
Und ich muss diesen Zustand der meditativen Entspannung nicht leisten, muss nicht immer den gleichen Zustand der Entspannung erreichen wollen, erreichen müssen. Ich fühle mich wohl in diesem Zustand, der wie alles Lebendige nicht immer gleich ist.
Alles darf so sein, wie es jetzt ist, und ich lasse alles geschehen, was von selbst geschieht. Nichts kann diesen Zustand stören, kein Gedanke, kein Gefühl, keine Erinnerung, kein Geräusch, nichts. Alle Gedanken und Gefühle sind zugelassen. Ich lasse sie kommen und gehen, wie die Wolken am Himmel kommen und gehen. Ich lasse meine Gefühle und Gedanken geschehen, kommen und gehen, kommen und gehen.
Und nun höre ich auf die Stille, diese lebensvolle meditative Stille, zu der alle Geräusche des Lebens gehören. Denn die meditative Stille ist nicht die absolute Abwesenheit von allen Geräuschen, die meditative Stille ist die innere Anwesenheit der Stille, das Dasein der Stille in mir. Ich öffne mich dieser Stille weit, werde ein Flussbett für diesen weiten breiten Strom der Stille, der mein Leben fruchtbar macht und reich.
Und damit dieser Strom der Stille ungehindert durch mich hindurchfließen kann, öffne ich meinen Kopf wie ein Schleusentor diesem Strom der Stille weit, weit öffne ich meinen Kopf dem Strom der Stille. Und genau so öffne ich mein Herz dem Strom der Stille, fühle mein Herz weit werden und ruhig schlagen. Und jetzt, jetzt öffne ich mein Leben, ganzes Leben dieser Stille weit, weit öffne ich mein ganzes Leben dieser Stille. Ich fühle die Kraft dieser Stille und bin bereit für die Meditation, zu der ich gehe wie zu einer Quelle, aus der ich Kraft schöpfe und Selbstvertrauen und Lebensfreude.
Nun folgt ein Meditationstext, etwa zehn Minuten lang wiederholt gelesen, sinngemäß eingeleitet durch folgende Worte:
Während ich gleich die Meditation lese oder höre, lasse ich die Worte wie die Stille in mich einfließen, ohne sie zu überdenken oder behalten zu wollen. Ich bleibe ganz bei mir und dem, was in mir geschieht, ohne etwas Bestimmtes zu erwarten. Ich bin offen für das, was die Meditation in mir auslöst. Ich nehme es an, gerade auch dann, wenn kein Zusammenhang erkennbar ist zwischen den Worten und dem, was sie in mir bewirken.
Wachsen geschieht langsam und still. Wachsen geschieht langsam und still. Und es geschieht viel mehr als wir ahnen. Und es geschieht viel mehr als wir ahnen. Und es geschieht auch dann viel, wenn wir denken, es geschieht wenig. Und manchmal geschieht dann alles, gerade dann, wenn wir meinen, es geschähe nichts. Denn Wachsen geschieht langsam und still und in seiner Zeit.
Nach dem Lesen des Textes folgen zehn Minuten absolutes meditatives Schweigen mit geschlossenen Augen:
Ruhig und behutsam trete ich ein in den geschützten und geborgenen Raum des absoluten meditativen Schweigens mit geschlossenen Augen. Dies ist der Zeit-Raum, um ungestört und ohne Worte bei und mit mir selbst zu sein. Und ich lasse alle Gedanken zu und alle Gefühle und alle Bilder und alle Erinnerungen, ohne auf bestimmte Gefühle und Gedanken und Bilder und Erinnerungen zu warten. Und ich lasse sie zu ohne sie zu bewerten, damit ich endlich mit ihnen und aus ihnen leben kann und nicht mehr gegen sie leben muss. Und ich darf darauf vertrauen, dass alles, was in der Meditation geschieht, im für mich genau richtigen Augenblick geschieht.
Nach etwa zehn Minuten kommt die Zeit für die meditativen Mitteilungen, noch immer mit geschlossenen Augen:
Wieder ruhig und behutsam verabschiede ich mich aus dem Raum des absoluten meditativen Schweigens, und ich darf sicher sein, dass alles, was ich erlebt habe, in mir bewahrt ist, wenn ich nun hinübertrete in den Raum der meditativen Mitteilungen, noch immer mit geschlossenen Augen.
Ich habe jetzt Gelegenheit auszusprechen, was ich in mir wahrnehme, was während der Meditation geschehen ist. Ich muss nichts sagen, damit die Meditation gelingt, denn vieles geschieht außerhalb der Worte. Doch auch wenn ich allein meditiere, kann das Aussprechen wichitg sein. denn dadurch, dass ich Worte finde für mein Erleben, ereignet sich eine neue Wirklichkeit.
Mein Erleben wird mir deutlicher und klarer. Neue Möglichkeiten, neue Zusammenhänge werden erkennbar, und oft ist die Mitteilung schon die Veränderung selbst.
Und ich beginne meine Mitteilung ganz bewusst mit “Ich bin…” und sage meinen Namen, und ich werde mir dabei bewusst, dass ich es bin, die spricht.
Und wieder ganz ruhig und behutsam öffne ich meine Augen, schaue mich um und gebe dem Bedürfnis nach, mich zu strecken und zu recken und wieder tief durchzuatmen.
In der Gruppe schließt sich hier das meditative Gespräch an. Wenn ich für mich allein meditiere, beende ich hier meine Meditation, und manchmal kehre ich aus einer Meditation zurück wie von einer langen Reise und schaue mit einem neuen Blick auf eine neue Welt.
Auch die CD mit zwei Meditationen kann Dir dabei hilfreich sein.